Das Scannen von Negativen ist eine teure Angelegenheit. Zumindest aktuelle Scanner mit Durchlichteinheit sind in der Regel nicht gerade günstig. Dafür kann man auf dem Gebrauchtmarkt bei nicht mehr ganz so taufrischen Geräten durchaus ein günstiges Angebot finden. Allerdings gibt es da in der Regel ein Problem: für die alten Geräte gibt es in der Regel vom Hersteller keinen Support mehr. Somit sind oft keine Treiber mehr verfügbar und das Gerät kann im schlimmsten Falle im aktuellen OS nicht mehr genutzt werden, obwohl es noch tadellos funktioniert. Ich stelle in diesem Artikel drei unterschiedliche Lösungsansätze vor, mit der der lieb gewonnene alte Scanner vielleicht doch noch weiter genutzt werden kann:
1. Windows 7 Treiber nutzen
Wenn die Hardware nicht zu alt ist, gibt es ggf. noch Windows 7 Treiber zum Download beim Hersteller. Bei diesen Treibern hat man in der Regel gute Erfolgschancen, dass der Treiber auch noch unter Windows 8.1 läuft. Bei mir habe ich so beispielsweise noch einen Canon Canoscan 9950F wieder in Betrieb nehmen können. Wichtig dabei ist, dass die Richtige Plattform ausgewählt wird. Also bei einem 64Bit Windows 8.1 sollte auch ein 64Bit Win7 Treiber verwendet werden. Bei meinem Canoscan 9950F konnte ich so die Treiber auf Anhieb installieren. Ggf. ist noch ein Warndialog zu bestätigen.
Sollte sich der Treiber nicht direkt installieren lass und sich Windows partout weigern den Treiber zu installieren, so hilft ggf. der Testmodus von Windows weiter. Um den zu aktivieren müssen in einer DOS-Box mit Administratorrechten folgende Kommandos eingegeben werden (siehe auch Artikel “Win8: X-Rite DTP94“):
bcdedit -set loadoptions DISABLE_INTEGRITY_CHECKS bcdedit -set TESTSIGNING ON
Anschließen Windows neu starten und wenn unten rechts in der Ecke des Desktops der Hinweis für den Testmodus (z.B. Schriftzug “Testmodus Windows 8 (Pro) Build 9200” ) angezeigt wird, kann man erneut versuchen den Treiber zu installieren.
Zum Deaktivieren des Windows-Testmodus in einer Eingabeaufforderung mit Admin-Rechten folgende Kommandos eingeben:
bcdedit -set TESTSIGNING OFF bcdedit -set loadoptions ENABLE_INTEGRITY_CHECKS
2. VueScan nutzen
Kann der Windows 7 Treiber nicht benutzt werden, so lohnt sich ein Blick auf die Homepage von VueScan von Ed Hamrick. Diese Software unterstütz eine Vielzahl von unterschiedlichen Scannern. Auf der Web-Seite gibt es eine Übersicht welche Scanner-Typen von der Software unterstützt werden. Hier ist beim jeweiligen Scanner-Modell genau nachzulesen, ob VueScan einen eigenen Treiber für den jeweiligen Scanner mitbringt (siehe z.B. Minolta Scan Dual III) oder ob der Treiber des Herstellers für den Support benötigt wird (siehe z.B. Canon Canoscan 9950F). Liefert VueScan einen eigenen Treiber, so muss lediglich die VueScan-Software installiert werden und anschließend sollte der Scanner automatisch erkannt werden, wenn er angeschlossen wird.
Die Professional Version von VueScan kostet ca. 90 $ und bietet eine Vielzahl an Optionen. Für den Test steht auch eine Demo-Version zum download bereit. Insgesamt könnte die Oberfläche von VueScan zwar bedienerfreundlicher sein, aber dank der vielen Online-Tutorials lassen sich die Scanner-spezifischen Einstellungen vergleichsweise schnell austesten. Für mich ist diese Software ideal und bietet vor allem unterstützung für alle meine Scanner.
3. Virtuelle Maschine
Wenn alle Stricke reißen, dann bleibt zu guter letzt nur noch eine Möglichkeit: eine alte Windows Version in einer virtuellen Maschine mit der die originalen Hersteller-Treiber verwendet werden können. Dies ist zwar nicht die bequemste Lösung aber immerhin eine Lösung mit der man den Scanner weiter benutzen kann.
Als Virtualisierungslösung kann ich die VirtualBox von Oracle nur empfehlen. Die kostenlose Software läuft hervorragend unter Windows 8.1 und bietet die Möglichkeit USB-Geräte transparent an das Gast-Betriebssystem anzubinden.
Mit einer der oben genannten Lösungen sollte auch Scanner mit schlechter Unterstützung in aktuellen Betriebssystem genutzt werden können. Schwierig bis unmöglich wird es nur dann, wenn die Schnittstelle des Scanners am aktuellen PC gar nicht mehr vorhanden ist (z.B. bei alten SCSI-Geräten).